Allzu leicht vergessen wir, dass wir als Menschen uns in den mehr als 200.000 Jahren unserer Entwicklung zumeist in der wilden Natur bewegt haben; sie ist es, die uns tiefinnerlich geprägt hat. Heute ist die Natur gezähmt, unterjocht, vor unseren Karren gespannt – und so ist es auch unsere Seele. In ihren Kursen für Frauen arbeitet Mary Reynolds Thompson daran, die wilde Natur der Seele wieder freizulegen: anhand der Archetypen von fünf Landschaften. Diese sind alles andere als Konstrukte des Verstandes, sondern lebensvolle Bildekräfte der Seele, die durch die Arbeit mit diesem Buch wieder befreit werden können. Zuerst begegnen wir Wüstenfrau, die uns auf uns selbst zurückverweist. Können wir mit uns allein sein? Sind wir bereit, uns der Leere, Stille und Weite der Wüste zu stellen? Wenn wir erkennen, dass wir genug sind und alles, was wir brauchen, in uns tragen, haben wir die Lektion der Wüste gelernt. Dann gelangen wir zu Waldfrau, die uns in die Tiefe unseres schöpferischen Vermögens führt, in den dunklen Schoß, aus dem das Leben entspringt. Wenn wir hier vom linearen auf den spiralförmigen Pfad gelangt sind, können wir weitergehen zu Meer- und Flussfrau. Hier lernen wir, all das Gestaute wieder zum Fließen zu bringen, uns dem Fluss des Lebens hinzugeben und dabei ganz wir selbst zu sein. Wenn das gelingt, können wir uns hinstellen wie ein Berg, wie Bergfrau es uns zeigt. Wir stehen zu unserer Kraft und Größe und weichen Reibungen nicht mehr aus. Wir sind die, die wir sind. Ganz wir selbst sind wir reif, uns in wahre Gemeinschaft zu begeben, wie es uns Graslandfrau zeigt. Hier gedeihen wir und lassen alle um uns herum wachsen und sich entfalten. Denn die wilde Seele lässt das Eigene und Wilde in allen Wesen gelten. Dieses Buch verwandelt schon beim Lesen, doch eröffnen die Übungen und praktischen Anregungen darüber hinaus wirkliches Wachstum – um so mehr, wenn sich Frauenkreise zusammenfinden, um gemeinsam die wilde Seele zum Leben zu erwecken.