368 S., Hardcover
Vorträge über die Fragmente des Heraklit
Heraklit war vom Schlage eines Gautam Buddha oder Basho oder Laotse. Im Osten wäre Heraklit als Buddha erkannt worden, hätten Millionen durch ihn den Weg gefunden. Heraklit wurde von Aristoteles als „dunkel“ und „verwirrt“ verdammt, nur weil er die Kontraste von Leben und Tod, Krieg und Frieden, Tag und Nacht nicht als unvereinbar gegensätzlich, sondern als verborgene Harmonie sah. Hätte man Heraklit akzeptiert, dann wäre die gesamte Geschichte des Westens anders verlaufen. Er wurde der Dunkle genannt, obwohl seine Gedanken von leuchtender Klarheit und Helle sind. Ihn zu verstehen ist deshalb so schwierig, weil man sich auf eine andere Seinsebene begeben muss, denn Heraklit öffnet die Tür des Lebens, und das Leben ist nicht logisch, es ist paradox.
„Die verborgene Harmonie Ist mächtiger als die offensichtliche …
Die Menschen sehen nicht, dass alles, was sich widerspricht, dadurch mit sich in Einklang kommt.”
In allen Religionen heißt es ‚Gott ist Licht!‘ Im Koran, in den Upanishaden, in der Bibel – überall. Wer ist dann aber das Dunkle? Die Nacht? In diesem Punkt, sagt Osho, geht Heraklit tiefer als Jesus, Mohammed, Zarathustra und so viele andere: ‚Gott ist Tag und Nacht, Winter und Sommer, Krieg und Frieden, Überfluss und Mangel.‘ Erst wenn Gott beides ist, haben wir das Ganze.
Aus dem Vorwort von Joachim Ernst Berendt